Schnoor
Der Schnoor zeichnet sich durch seine kurzen, teils verwinkelten Straßen aus. „Schnoor“ und „Lange Wieren“ sind mit einer Länge von jeweils 126 Metern die längsten Straßen in Bremens ältestem Stadtviertel. Die ersten Straßennamen, die noch heute existieren, wurden bereits im Jahre 1439 genannt und aufgezeichnet.
Der „Schnoor“ verdankt seinen Namen dem plattdeutschen Wort „Snoor“ was „Schnur“ bedeutet. So lässt sich die Bezeichnung des Quartiers auf das alte Schiffshandwerk zurückführen. Die Gänge zwischen den kleinen Häusern standen oft in Zusammenhang mit Berufen oder Gegenständen: so wie im Schnoor Seile und Taue hergestellt wurden.
Marterburg
Lieber so: Der Name „Marterburg“ hat seinen Ursprung in dem Wort „Mattenburg“, der Ablieferungs- und Lagerstelle für die Matte, der Korn- und Mehlabgabe. Dort lagerten die Müller ihr Mehl in den sogenannten Matten.
Oder lieben Sie es schauerlich? Nach einer Sage von Friedrich Wagenfeld zufolge, stammt der Name "Mattenburg" von einem Vorfall Anfang des zehnten Jahrhunderts: Eine angreifende Horde war in die Stadt eingedrungen und wurde beim fluchtartigen Rückzug in die enge Straße abgedrängt. Dort wurden sie aus den Fenstern der Häuser mit siedendem Öl und Wasser übergossen, "sodass sie eines jämmerlichen, martervollen Todes sterben mussten."
Stavendamm
„Staven“ ist das plattdeutsche Wort für „beheizte Stuben“. Die „beheizten Stuben“ bezeichneten im Mittelalter vornehmlich öffentliche Badestuben. Sie lagen auf einem sehr alten Weg in die Stadt, einem kleinen, mit Holzbohlen gepflasterten Hochwasserdamm (Hohestraße). Noch heute erzählt man sich, dass der Bürgermeister der Stadt Bremen seinerzeit einen unterirdischen Gang vom Rathaus zu den „Staven“ nutzte, um ungesehen in die Badestuben zu gelangen.
Lange Wieren
Der Name „Wieren“ lässt sich aus dem Plattdeutschen herleiten und bedeutet „Draht“. Hier hat jedoch kein Drahtzieher gearbeitet. "Lange Wieren" leitet sich vom Aussehen der Straße ab, die so langgezogen und schmal wie ein Draht erschien.
Hinter der Holzpforte
Früher verlief entlang dieser Straße, vor dem Südende des Stavendamms, eine Stadtmauer, welche mit einer Pforte versehen war. Stadtpläne aus dem 18. Jahrhundert zeigten bereits, dass dort anstelle der Stadtmauer und Pforte, eine Art Turm gestanden hat. Diese Pforte trennte den Hafenbereich von der Stadt.
Hinter der Balge
Die Balge war im Mittelalter ein rechter Nebenarm der Weser. Kleinere Schiffe konnten früher unmittelbar in den Stadtkern über die Balge gelangen. Im Laufe der Jahre versandete die Balge allerdings zunehmend und wurde schließlich im Jahre 1837 vollständig zugeschüttet. Die Häuser "Hinter der Balge" gerieten ins Abseits wie das gesamte Viertel.
Wüstestätte
Der Name "Wüstestätte" bezieht sich auf die brachliegende Stadtlandschaft. Hier, rund um den Standort des Jacobus Packhauses, hat im Jahre 1657 der Stadtbrand gewütet. Die Ecke des Viertels blieb lange Zeit unbebaut nach diesem Vorfall, die Stätte lag "wüst".



